Auf dem neuen Lübbener Friedhof stand einmal ein Denkmal. Das hatte sich der Lübbener Weinbauer Martin Gallus Schuster selbst gewidmet, als er 1740 auf diesem Hügel einen Weinberg anlegte. Ein Weinbauer in der Niederlausitz? Das würde heute wohl kaum einer vermuten. Ist es denn in unseren Breiten nicht zu kalt für den Weinbau? Vermag der Sandboden überhaupt die Rebe zu ernähren? Und tranken die Deutschen nicht schon immer lieber ihr Bier? Die an den Wein gewöhnten Franken und Rheinländer, die im 12. und 13. Jahrhundert die Niederlausitz besiedelten, brachten Reben aus ihrer Heimat mit und probierten es einfach aus. Und siehe da, mit etwas Mühe war auch hier ein guter Tropfen zu gewinnen.
Der Weinbau in der Niederlausitz gedieh viele hundert Jahre lang. Etwa die Hälfte aller Orte besaß im Laufe der Jahrhunderte Weinberge. In ganzen 351 Gemeinden ist Weinbau nachgewiesen. Guben war als eine berühmte Weinstadt bekannt. Erst im 19. Jahrhundert schwand der Weinbau und wurde durch Acker- und Obstbau verdrängt.